Die eine oder andere Träne musste sich Franz Silbereisen schon aus dem Gesicht wischen. Denn seine Zeit als Kreisbrandrat war gestern offiziell abgelaufen. Nach 18 Jahren übergab er sein Ehrenamt an Josef Ascher, der von 59 Prozent der Kommandanten im Landkreis zu seinen Nachfolger bestimmt worden war.
Sein Dienstfahrzeug, ein roter BMW mit dem Kennzeichen PA-2002, hatte sich Josef Ascher schon am Sonntag von seinem Vorgänger abgeholt. Auch das Büro am Landratsamt Passau hatte Silbereisen übergeben. Allerdings hatte er zwei Dinge vergessen, und das holte er gestern bei der kleinen Feierstunde auch gleich nach: »Josef, da sind der Fahrzeugschein und die Schlüssel fürs Landratsamt und fürs Büro.« Dem Ärger um Kfz-Schein für roten BMW nachgereicht seine Nachfolge - um das Amt hatten sich KBI Alois Fischl und KBM Josef Ascher beworben, doch der Landrat hatte sich Kraft seines Amtes für Josef Ascher als einzigen Kandidaten entschieden - ließ er bei der Feierstunde keinen Raum. »Ich freue mich, dass Du mein Nachfolger geworden bist - Gottes Segen wünsch’ ich Dir«, sagte Silbereisen gerührt.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge scheide er aus seinem Amt. Lachend - weil er in den 18 Jahren viel bewegt hatte. Dass die rund 9000 Feuerwehrler im Landkreis eine solide Grundausbildung erhalten, ist nicht zuletzt seinem Engagement zu verdanken. Weinend deshalb - »weil mir die Verbindung zur Feuerwehr und der ständige Kontakt zu den jungen Leuten sicher fehlen werden«. Auch für Landrat Hanns Dorfner war der Kommandowechsel kein x-beliebiger Termin. »Was die Feuerwehren leisten, verdient meine ganze Hochachtung«, sagte er, musste er doch durch den tragischen Unfalltod seiner Tochter selbst erleben, was Feuerwehrler bei Unfällen leisten müssen. »Wir sind stolz auf Deine Arbeit, auf Deinen Erfolg«, sagte Dorfner und verwies ebenso auf den großen Leistungsstandard, auf den die Landkreisfeuerwehren bauen könnten. »Leider merke ich durch Dein Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, dass wir allesamt älter werden«. Dass dem neuen Kreisbrandrat Josef Ascher (43) die offizielle Amtsübergabe ebenfalls sehr nahe ging, äußerte sich bei ihm vor allem durch Zurückhaltung. Bewegt nahm er den Fahrzeugbrief und die Schlüssel in Empfang, dann drückten sie Endlich ist der Piepser aus Schlafzimmer weg sich fest die Hände. Das gut bestellte Feld wolle er hegen, versprach er, »vor allem werden wir künftig die Betreuung der Einsatzkräfte ausbauen und verbessern«, blickte er kurz in die Zukunft. »Rein aus Altersgründen«, wie der Landrat betonte, schied Silbereisen 61-jährig aus dem Amt. Ganz so unglücklich dürfte seine Frau darüber aber nicht sein - ist doch jetzt endlich der leidige Notfall-Piepser aus dem Haus - und vor allem aus dem Schlafzimmer - verbannt. Den hat jetzt Josef Ascher.