Feuerwehrkommandanten wählen ihre oberste Führungsspitze - 93 Prozent der Stimmen erhalten
Von Sabine Süß
Josef Ascher ist der alte und der neue Kreisbrandrat des Landkreises Passau: In der Dienstversammlung am Dienstagabend wurde er von den Feuerwehrkommandanten des Landkreises mit 93 Prozent der Stimmen wiedergewählt. 143 Kommandanten, ihre Stellvertreter, die Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeister hatten sich zur Dienstversammlung im "Kirchenwirt" eingefunden. 143 Wahlberechtigte schritten zur Urne, um per Stimmzettel über ihren künftigen Kreisbrandrat abzustimmen. 133 Ja-Stimmen konnte Josef Ascher schließlich für sich verbuchen, nur zehn Wahlberechtigte hatten mit "Nein" gestimmt. "Ich bin von diesem Ergebnis total überwältigt. Aber es ist ja nicht nur mein Ergebnis, sondern das der gesamten Landkreisführung", meinte er, als er die Glückwünsche der Versammlungsteilnehmer entgegen nahm. Der erste, der ihm gratulierte, war Landrat Franz Meyer. "Diese großartige Wiederwahl ist Anerkennung für die bisherige Arbeit", freute er sich für den von ihm vorgeschlagenen Kandidaten. Ascher war der einzige Kandidat für den Posten, er bleibt somit für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der über 150 Feuerwehren im Landkreis mit ihren rund 9500 Aktiven. Welche Bedeutung dieser Posten hat, erläuterte Franz Meyer eingangs: "Es geht um die Führung unserer Feuerwehren im Landkreis und um unseren gemeinsamen Weg, die Sicherheit und Einsatzbereitschaft auf hohem Niveau zu halten." Der Kreisbrandrat ist das Bindeglied zwischen Landratsamt und Feuerwehren. Mindestens einmal im Jahr muss er die Kommandanten zu einer Ausbildungsveranstaltung einberufen, alle drei Jahre die Feuerwehren besichtigten sowie das Landratsamt, die Gemeinden und die Feuerwehren in allen Fragen des Brandschutzes und des Technischen Hilfsdienstes beraten. "Die Feuerwehrführung im Landkreis ist ein Aushängeschild des Landkreises - und die hervorragende Zusammenarbeit mit Josef Ascher ist eine Visitenkarte unserer Feuerwehrfamilie im Passauer Land", betonte Meyer. Josef Ascher gab einen kurzen Überblick über die Aktivitäten in den vergangenen sechs Jahren. Damals war er nach nur zwei Jahren als Kreisbrandmeister in die oberste Führungsspitze berufen worden - nicht ganz unumstritten bei der damaligen Wahl. "Aber alle haben mich in allen Aufgaben immer unterstützt", dankte er den Kreisbrandinspektoren, den Kreisbrandmeistern und Kommandanten sowie den Kameraden für die gute Zusammenarbeit. Eine spannende Zeit seien die vergangenen sechs Jahre gewesen: In dieser Zeit wurde die Führung des Verbands von der Führung der aktiven Mannschaft getrennt sowie ein feuerwehrübergreifendes Fahrzeugkonzept für den ganzen Landkreis erarbeitet. Trotz anfänglicher Widerstände hätten sich diese Veränderungen erfolgreich behauptet, der Bestand der einzelnen Wehren sei gesichert und gerade bei großen Einsätzen wie bei Hochwasser oder der Schneekatastrophe 2006 habe sich die große Schlagkraft der Feuerwehr gezeigt. "Einiges ist bereits erreicht worden, aber vieles liegt noch vor uns", gab Ascher die Marschrichtung für die Zukunft vor. Digitalfunk, Integrierte Leitstelle, ein neues Verwaltungsprogramm für die Feuerwehren seien nur einige der Herausforderungen, denen sich die Feuerwehr künftig stellen müsse. Besonders wichtig sei ihm die Einführung des Feuerwehr-Führerscheins. "Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, eine geeignete Regelung für unsere jungen Feuerwehrmänner durchzusetzen", versprach er. Bei diesem Thema sicherte ihm Landrat Franz Meyer Unterstützung zu: "Da müssen jetzt auch unsere Abgeordneten in die Pflicht genommen werden." Zur Wiederwahl gratulierten Josef Ascher auch der Neukirchener Bürgermeister Georg Steinhofer, der eingangs die Gemeinde Neukirchen kurz vorgestellt hatte, sowie die Vertreter aus dem Landratsamt, allen voran Oberregierungsrätin Verena Schwarz vom Sachgebiet für Katastrophenschutz, die die Wahl geleitet hatte. Als Ehrengast der Versammlung hatte Landrat Meyer auch Ehrenkreisbrandrat Franz Silbereisen begrüßt.